Unsere Arbeit ist mehr wert – Finanzielle Absicherung für pflegende Familien unverzichtbar
Berlin, 22.Oktober 2025:
Am 24. Oktober 2025 findet erstmals der Tag der pflegenden Elternstatt. Ziel ist es, die enorme, meist unbezahlte Pflegearbeit von Elternsichtbar zu machen, die ihre Kinder mit Behinderung oder chronischer Erkrankungjahrelang betreuen und pflegen. Neben Anerkennung und Solidarität steht indiesem Jahr vor allem eine politische Forderung im Mittelpunkt: die soziale undfinanzielle Absicherung der pflegenden Eltern.
Denn pflegende Eltern leisten rund um die Uhr Pflege- und Betreuungsarbeit, meist unbezahlt. Viele müssen ihre Erwerbstätigkeit aufgrund fehlender zuverlässiger Unterstützungs-und Entlastungsangebote reduzieren oder ganz aufgeben. Einkommensverluste, Altersarmut und soziale Isolation sind die Folge. Besonders betroffen sind Allein- und Getrennterziehende, die häufig auf Bürgergeld angewiesen sind.
„Als pflegende alleinerziehende Mutter bin ich 365 Tage im Dienst. Ich habe keinen Urlaub, keine freien Wochenenden, keinen Feierabend. Zum Dank für meine ungeseheneArbeit bekomme ich dauerhaft Bürgergeld. Pflegende Angehörige leisten mehr als jeder 40-Stunden-Arbeitnehmer, werden aber mit Sanktionsdrohungen, Residenzpflicht und vielen weiteren Regeln des SGB II schikaniert. Das ist erniedrigend und zermürbend. Pflegende Angehörige gehören nicht ins Bürgergeld“, erklärt Melanie, die ihren autistischen Sohn mit Pflegegrad 3 pflegt.
„Als Pflegende Eltern sind wir die Lebensversicherung unserer Kinder. Durch immer wieder auftretenden Mangel an Pflegekräften fallen Dienste aus oder es wurden nur wenige Stunden genehmigt. Dann managen wir alleine unsere Intensivstationen zu Hause. Unsere Intensivkinder sind aber ausschließlich auf Pflegende angewiesen und können sich oft weder selber bemerkbar machen, noch ohne Hilfe teilhaben - nicht für 1 Minute. Wir brauchen bedarfsgerechte Unterstützungs-und Entlastungsstrukturen. Viele Eltern würden gerne beide arbeiten gehen, können es aber oft nicht, da sie bei evtl. Ausfällen die Pflege sofort und spontan übernehmen müssen. Das führt dazu, dass sie keine Möglichkeit haben, genügend in die Rentenkasse einzuzahlen und daher oft in der Altersarmut landen. Mütter sind häufig besonders davon betroffen. Nach dem Tod ihres Kindes stehen verwaiste Eltern meist alleine da und erhalten auch kein Arbeitslosengeld o.ä. und geraten erneut in Existenzängste.“ erklärt Christine Wagner-Behrendt, Beratungsstelle IntensivLeben e.V. und Mitglied wir pflegen e.V. Hessen.
Bundesweite Aktionen und Symbol der Solidarität
Am 24. Oktober sind bundesweit verschiedene Aktionen geplant: Unterstützer*innen zeigen ihre Solidarität, indem sie zwei gekreuzte Kinderpflaster als Symbol für dieHerausforderungen pflegender Eltern tragen. Unter dem Motto „Stell dir vor, duarbeitest rund um die Uhr – und keiner nennt es Arbeit“ posten Eltern ihre täglichen Pflege- und Betreuungsstunden in den sozialen Medien, um die unbezahlte Care-Arbeit sichtbar zu machen.
Der Tag der pflegenden Eltern soll zukünftig jährlich am 24. Oktober stattfinden und ein starkes Signal für Anerkennung, Solidarität und politische Veränderung setzen.2025 steht dabei klar die Botschaft im Vordergrund: Pflegearbeit ist Arbeit und verdient finanzielle Absicherung, beispielsweise durch ein Pflegegehalt.
Das Aktionsbündnis:
